Craniosacral Therapie Anwendungsgebiete

Seit rund vier Jahrzehnten wird die Craniosacral Therapie erfolgreich und breit gegen viele Beschwerden eingesetzt. Diese Behandlungsform ist eine Methode der Komplementär Therapie und sie löst als Körpertherapie mit sanften, manuellen Impulsen Ungleichgewichte und Verspannungen im gesamten Kopf-, Schädel-, Hals- und Rückenbereich. Die Behandlung kann jahrelange Blockaden und Verspannungen beseitigen und hat die Fähigkeit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Körpers über die Arbeit an Faszien und Knochen zu reduzieren.

Mit Studien belegte Wirksamkeit

Ein erfolgreicher Einsatz der Craniosacral Therapie und ihre Wirksamkeit bei chronischen Schmerzen, bei Migräne, für Schlafverbesserungen bei Fibromyalgie sowie gegen Koliken bei Babies ist heute mit wissenschaftlichen Studien belegt.1 – 5 Es existieren auch zahlreiche weitere positive medizinische Publikationen zum breiten Einsatz und Nutzen der Craniosacral Therapie, unter anderem in der medizinischen Grundversorgung.6

Die Craniosacral Therapie wird heute eingesetzt in folgenden Anwendungsgebieten:

  • Rückenbeschwerden
  • Nackenschmerzen, Schulterschmerzen
  • Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
  • Kieferprobleme, Zähneknirschen
  • Hals-, Nasen-, Ohrenbeschwerden, teilweise Verbesserungen bei Tinnitus
  • Schleudertrauma
  • Bandscheibenproblemen
  • Erschöpfungszuständen, Konzentrationsstörungen
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Schwangerschaft und nach der Geburt
  • Rehabilitation nach Unfällen und Operationen

Craniosacral Therapie und Knochen, Faszien, Nerven

Knochen in Bewegung

Die Craniosacral Therapie basiert besonders auf der manuellen Behandlung des Schädels und der Wirbelsäule als eine Einheit. Dabei werden die Bewegungen des Schädels (Cranium, cranio) und der einzelnen Schädelknochen, der Wirbelsäule und ihres unteren Endes, dem Steissbein (Sacrum, sacral), mit der Hand ertastet. Dadurch kommt der Therapeut zu verschiedenen Befunden über den Zustand des «Craniosacralen Systems» beim Klienten. Dies geschieht, indem der Therapeut ganz feine Bewegungen der Schädelknochen und der Faszien am ganzen Körper erspürt. Dabei hilft ihm der sogenannte «Craniosacrale Rhythmus», eine rhythmische Bewegung, die am ganzen Körper spürbar, aber besonders gut an den Knochen des Schädels und des Steissbeins (Sacrum) palpierbar ist. Es wird vermutet, dass diese Bewegungen von Druckschwankungen des Liquors (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit) hervorgerufen werden und über die Hirnhäute und das Rückenmark im Körper weitergeleitet werden. Wo der Therapeut Verspannungen an Muskeln sowie im Bindegewebe ertastet, oder Störungen an Wirbeln und Hirnhäuten feststellt oder Verkeilungen an Schädelknochen-Strukturen vorhanden sind, werden diese mit sanften Handgriffen und kleinen Impulsen ausgeglichen oder gelöst.

Das Gerüst des Organismus wird zu neuer Dynamik und Stabilität geführt, Knochenformen, Gelenke und andere Aspekte werden in ihrer Funktion und Qualität geprüft. Ziel der Behandlungen in ihrer Gesamtheit ist, dass sie vor allem zu einem neuen Gleichgewicht des Körpers führen, einer neuen Balance, die die Selbstheilungmechanismen fördern kann.1 – 6

Dynamische, lebendige Faszien

Heute wissen wir, dass rund ein Drittel unseres Körpergewichtes das Bindegewebe ausmacht. Dieses ist mit seinen vielfältigen Fasern als strukturierendes Element mit vielen Funktionen vorhanden, welches die inneren Organe umgibt, Zwischenräume ausfüllt, die Hirnhaut bildet, die Muskelstruktur ausmacht und als Sehnen gar für die physische Kraftübertragung des Körpers zuständig ist. Dabei kann das Bindegewebe (gemäss Definition, lateinisch: fascia=Band, Bandage oder Faszie) oder Bindegewebszellen mit ihrem faserigen Aufbau fast jeden Härtegrad aufweisen, von gummiweich bis fast steinhart. Faszien sind meist zäh in ihrer Struktur, sind weiss bis transparent und bestehen aus eng miteinander verwobenen Fasern. Sie sind in verschiedenen Schichten und Stärken in den Muskeln verwoben und liefern ihnen «räumlich» Unterstützung und Stabilität, halten diese während der Kontraktion an Ort und Stelle.

Die Faszien geben ihrer Umgebung Form, erfüllen viele Aufgaben, sind lebendig und beherbergen Zellen, zum Beispiel Fibroblasten und Kollagenfasern. Sie stellen unter anderem das Kollagen im Gewebe her. Heute ist der Zusammenhang wissenschaftlich belegt, dass Faszien via Hormone auf Stress und Belastung sowie auf Entspannung reagieren und so nach neuesten Erkenntnissen eben auch Schmerzen in der Faszie selbst entstehen können, zum Beispiel bei einer Störung der Rückenfaszie (fascia thoracolumbalis).7 – 9

Faszien verändern, Bindegewebe entspannen

In der Craniosacral Therapie werden Techniken angewandt, welche es ermöglichen, störende Faszien-Spannungen an Ihrem Entstehungspunkt zu lokalisieren und mit sanftem Druck oder Widerstand die Fibroblasten zu einem Umbau der Spannung anzuregen. Damit können jahrelange Fehlbelastungen abgebaut beziehungsweise ausgeglichen und in ihren Funktionen normalisiert werden. Durch sanfte manuelle Impulse werden Veränderungen der Faszien eingeleitet. Im Bindegewebe selbst werden störende Spannungszüge von innen her aufgelöst. Dies führt dazu, dass die therapeutischen Resultate anhaltender und tiefgreifender sind, als diejenigen, die mit Dehnung und Manipulation erreicht werden können.Klienten der Craniosacral Therapie stellen häufig eine dauerhafte Linderung von Nacken-, Schulter- und unspezifischen Rückenschmerzen sowie positive Veränderungen von anderen häufigen Erkrankungen wie Kopfschmerzen und Kieferproblemen fest.1 – 6

Craniosacral Therapie und Nerven

Meine Kenntnisse aus der Craniosacral Therapie nutze ich, um Blockaden, Spannungen und Verkeilungen auf der Ebene der Knochen und Faszien zu lösen. Dies führt oft zu einem neuen Gleichgewicht des Körpers, einer neuen Balance, die die Selbstheilung des Menschen fördern kann. Da der Körper untrennbar mit der Psyche verbunden ist, kann als Folge dieser neuen verbesserten Körper-Balance ebenfalls eine verbesserte neue emotionale und mentale Balance entstehen, die zu mehr Gesundheit beiträgt. Zusätzlich wirken die Craniosacral Therapie Behandlungen meist sehr sanft, entspannend und beruhigend auf die Klienten. Diese Faktoren ermöglichen dem Nervensystem und den Nervenbahnen eine tiefgreifende Entspannung.

Therapeutische Prozesse anregen

Manchmal ist es auch so, dass Klienten während der Behandlung kurz einschlafen, oder danach generell über einen besseren Schlaf berichten. Hier zeigt sich oftmals rasch die Kraft der ganzheitlichen Heilung sowie der natürlichen Selbstregulation, die dem Klienten selbst innewohnt und welche sich im direkten Zusammenhang von Körper und Psyche über das Nervensystem manifestiert. Damit können auch eine bessere Zirkulation und Funktion der Organe und des Zwerchfells einher gehen, sowie eine tiefere Atmung. Auch die Aspekte des therapeutischen Prozesses kommen genau in diesem Zusammenhang ins Spiel, bei welchen die Selbstwahrnehmung der Klientin, des Klienten, im Vordergrund steht. Es ist sehr hilfreich, wenn ein Mensch Fortschritte zu einer verbesserten inneren Wahrnehmung erzielt und/oder eine Bewusstwerdung von Erlebnissen durch eine begleitende Gesprächsführung vertieft, verankert und in neuer Form verarbeitet wird.

Gesundheit unterstützen über alle Bereiche

In der therapeutischen Arbeit versteht sich die Craniosacral Therapie als eine Komplementäre Therapie, welche in ihrer Rolle einer Zusammenarbeit andere Bereiche aus dem Gesundheitswesen einschliesst, beispielsweise die Schulmedizin, die Arbeit mit einem Arzt oder einer Ärztin wertschätzt, sowie vorhandene schul- und/oder alternativmedizinische Abklärungen, Diagnosen, bestehende Therapien, wie zum Beispiel Physiotherapie und angeodnete Medikationen und Übungen berücksichtigt. Klientinnen und Klienten werden umfassend betreut.

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1. Haller H, Lauche R, Sundberg T, Dobos G, Cramer H. Craniosacral therapy for chronic pain: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. BMC Musculoskelet Disord. 2019 Dec 31;21(1):1. doi: 10.1186/s12891-019-3017-y. PMID: 31892357; PMCID: PMC6937867. Zitat Studie: "Die vorliegende Studie ist die erste randomisiert kontrollierte Studie, die die spezifische Effektivität von CST gegenüber Sham bestätigt. In einem verblindeten Patientensample mit durchschnittlich 9,6 Jahren unspezifischer Nackenschmerzen konnte die Schmerzintensität signifikant und klinisch relevant gesenkt werden. Die Größe des Effekts ist mit d = 1,02 direkt nach Interventionsende und d = 0,88 weitere 3 Monate später als groß einzuschätzen52 und vergleichbar mit der Effektivität von Leitlinientherapien für chronische Nackenschmerzen."55-57

2. Castejón-Castejón M, Murcia-González MA, Todri J, Lena O, Chillón-Martínez R. Treatment of infant colic with craniosacral therapy. A randomized controlled trial. Complement Ther Med. 2022 Dec;71:102885. doi: 10.1016/j.ctim.2022.102885. Epub 2022 Sep 13. Erratum in: Complement Ther Med. 2022 Dec;71:102903. PMID: 36113708.

3. Muñoz-Gómez, E.; Inglés, M.; Aguilar-Rodríguez, M.; Mollà-Casanova, S.; Sempere-Rubio, N.; Serra-Añó, P.; Espí-López, G.V. Effect of a Craniosacral Therapy Protocol in People with Migraine: A Randomized Controlled Trial. J. Clin. Med. 2022, 11, 759. https://doi.org/10.3390/jcm11030759

4. Ghasemi C, Amiri A, Sarrafzadeh J, Dadgoo M, Jafari H. Comparative study of muscle energy technique, craniosacral therapy, and sensorimotor training effects on postural control in patients with nonspecific chronic low back pain. J Family Med Prim Care 2020;9:978-84.

5. Reepa Avichal Ughreja, MPT,1 Prem Venkatesan, PhD,1* Dharmanand Balebail Gopalakrishna, DM, 2 Yogesh Preet Singh. Feasibility and Efficacy of Craniosacral Therapy on Sleep Quality in Fibromyalgia Syndrome: a Pre-Post Pilot Trial. DM3: 1Department of Physiotherapy, Manipal College of Health Professions, Manipal Academy of Higher Education, Bengaluru, Karnataka, 2Department of Rheumatology, Manipal Hospital, Bengaluru, Karnataka, 3Department of Medicine, Himalayan Institute of Medical Sciences, Dehradun, Uttarakhand, India. https://doi.org/10.3822/ijtmb.v16i2.819

6. Haller H, Dobos G, Cramer H, The use and benefits of Craniosacral Therapy in primary health care: a prospective cohort study, Complementary Therapies in Medicine (2021), doi: https://doi.org/10.1016/j.ctim.2021.102702

7. Wissenschaftlicher Filmtipp für Faszien-Interessierte im Internet: arte TV, "Faszien - Geheimnisvolle Welt unter der Haut"

8. Stecco C, Macchi V, Porzionato A, Duparc F, De Caro R. The fascia: the forgotten structure. Ital J Anat Embryol. 2011;116(3):127-38. PMID: 22852442.

9. Wilke J, Schleip R, Klingler W, Stecco C. The Lumbodorsal Fascia as a Potential Source of Low Back Pain: A Narrative Review. Biomed Res Int. 2017;2017:5349620. doi: 10.1155/2017/5349620. Epub 2017 May 11. PMID: 28584816; PMCID: PMC5444000.